Handgefertigte Bluegrass Mandolinen von Rainer Nienaber

          Fine handcrafted bluegrass mandolins by Rainer Nienaber

 

 

   Hiermit erlaube ich mir, mich zuerst einmal vorzustellen:

 

Bereits mit 12 Jahren habe ich Modellflugzeuge nach Plan gebaut und diese auf zahlreichen Modellflugtagen und Flugshows jahrzehntelang geflogen. 

Keine Bausätze, keine Fertigmodelle wie heutzutage aus Fernost üblich, sondern  Eigenkonstruktionen in  monatelanger Arbeit selbst mühsam gefertigt.  

Mein Schwerpunkt galt über Jahre immer der Semiscale und Scale Bau- und Fliegerei. Für Laien: Das ist der naturgetreue, maßstabsgenaue Nachbau von historischen Flugzeugen.

 

                  Da muss dann alles exakt stimmen!   

 

Zudem habe ich mich über all die Jahre intensiv mit dem Formenbau beschäftigt und in der Produktion bei Modellbaufirmen mitgearbeitet.

Hölzer aller Art, Werkstoffe wie Epoxy, Polyester und Carbon sind mir bestens vertraut.

 

Neben meiner Tätigkeit als Künstler im Bereich Plastik und Malerei, habe ich durch mein Hobby "Flugmodellbau" stets gelernt, exakt nach Bauplänen zu arbeiten und zudem eigene künstlerische Kreativität einfließen zu lassen.

 

Schon vor 30 Jahren habe ich als Künstler all meine Leinwände, die auch heute noch bestens erhalten sind, selbst nach traditioneller  Rezeptur gefertigt und auch die Ölfarben zum Malen selber hergestellt.

 

Mein neues Hobby ist seit 22 Jahren das Spielen und seit 13 Jahren das Bauen von Bluegrassmandolinen.

   

Der Kauf einer handgemachten Mandoline aus den USA hat mich dazu ermutigt.

 

 Diese von John Franklin Wynn gefertigte Twopointer klingt viel besser als manch hundert Jahre alte Gibsonmandoline, die ich bis jetzt gespielt habe. Sie hält mit einer Gibson Lloyd Loar gut mit. Auch Jesse Mc Reynolds, meiner Meinung nach der beste Mandolinenspieler der USA überhaupt, war davon so begeistert, dass er gleich drei Wynn Mandolinen gekauft hat, obwohl er schon 1970 unter Vertrag mit Gibson stand. 

 

So eine handgefertigte Mandoline gibt es weltweit nur einmal. Da sind die Tonhölzer bestens ausgesucht. 

 

      Keine Massenproduktion aus minderwertigem Holz!

 

Da stecken dann über 300 Arbeitsstunden in einem Instrument. 

 

Meine Mandolinen werden natürlich von Hand aus Massivhölzern geschnitzt.

 

Ich fertige meine F5 Bluegrass Mandolinen nach alten Lloyd Loar Gibsonplänen aus den Staaten.

Diese sind von einer 90 Jahre alten Gibson Lloyd Loar Mandoline, die eigenst dafür auseinandergeschnitten und dann genau vermessen wurde.

 

Da ist jeder zehntel Millimeterer auf zahlreichen DIN A2 Seiten genaustens dargestellt. 

 

Nun baue ich in meiner Freizeit derartige Mandolinen, probiere die verschiedensten Tonhölzer aus und freue mich jedes Mal, dass klanglich noch viel Besseres dabei herauskommt, als ich mir zuvor erhofft hatte.

 

Aber, ehrlich gesagt: Lohnt sich der teure, aufwändige Bau so eines Einzelstücks  -custom made in Germany-   heutzutage überhaupt noch?

 

                              Sicherlich nicht! 

 

                 Oder gibt es doch noch Individualisten,

       die das Besondere, Einzigartige, klanglich Optimale 

                           lieben und suchen?

 

Da kann man für 70 - 1000 Euro heutzutage doch wirklich  ein fertiges Instrument mit feinsten Intarsienarbeiten und mit echtem Perlmutt aus dem fernen Osten erwerben. Und das sogar mit Zertifikat! Die Steuern (ca. 30 Euro) und die Fahrt zum Zollamt sind dann auch noch erträglich.

 

Das ist ja der Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass hier in Deutschland der Preis für die Hardware: (gute Mechaniken, Saiten, stabiler Saitenhalter und Knochensattel) schon bei ca. 145 Euro liegt und vernünftiges Tonholz allein für die Decke zumeist über 170 Euro kostet.

 

So habe ich anfangs auch mal gedacht und mir dann eine optisch tolle Mandoline für

                          180 Euro (statt 600 Euro)

            - günstig aus Viet..m -  bei E..y ersteigert.

 

            Ein echter "Hingucker" auf dem ersten Blick!!!

 

                                       Jedoch:

 

Decke und Boden aus schlecht gelagertem Holz nass gepresst, statt geschnitzt.

Die Hölzer dick lackiert, was alle Fehler vertuscht.

Das Griffbrett und der Hals stark verzogen und nur scheppernd spielbar.

Der Scroll recht flach aus frischem Massivholz unauber gefräst, vermutlich sogar gepresst; nur angedeutet, statt als zusätzlicher Hohlraum für die Klangentfaltung genutzt.

Wahnsinnig tolle, jedoch hauchdünne Perlmutteinlagen.

Die Mechaniken zum Stimmen kaum nutzbar, da sie dabei um einige Millimeter wandern:

 

              Fazit:  Kein wirklich spielbares Instrument!

 

        Und schon mal gar nicht für die Ewigkeit geschaffen:

 

Bereits nach kurzer Zeit zeigten Boden und Decke die ersten Risse und der Hals wanderte im Ansatzbereich zum Korpus immer weiter ab, bis er schließlich ganz wegklappte.

 

Jetzt habe ich auf "Youtube" gesehen, wie derartige Billigproduktionen in fernöstlichen Ländern überhaupt möglich sind:

 

Da lackiert ein junger Vietnamese  -ein Kind-  völlig ohne Gesichtsschutz stundenlang E-Gitarren dick in Sunbirstlackierung und hängt mit der Nase ca. 20 cm vor dem Instrument. Der ganze Raum ist erfüllt von Nitrolack und den entsprechenden Dämpfen.

 

                                    Muss das sein ???

 

          Ist das das Resultat unserer Wohlstandsgesellschaft???

Über zig Tausende von Euros habe ich bisher investiert und sicherlich auch entsprechend viele Arbeitsstunden: Leider keine Tausenende, sondern,  nur einige Mandolinen habe ich bis jetzt erstellt, die ich nacheinander hier vorstelle.

 

Meine  Mandolinen lassen sich sehr leicht spielen, sind bundrein und schon jetzt so laut, dass sie auch unverstärkt mit einem Cello mithalten.

Die Tonhölzer wähle ich mit Glasschablonen so aus, dass das Holz seine volle Schönheit zeigt, auch wenn dabei zuweilen mehr Abfall bzw. Verschnitt entsteht als gewünscht.

 

    Jede Saite klingt wirklich genau so wie sie klingen muss!

          

Der Halsansatz ist selbstverständlich mit Schwalbenschwanz-

verbindung ( Dovetail) gefertigt.

Einen verstellbarer Halsstab aus Eisen (Trusrod) verwende ich nicht!     Das ergibt heutzutage wirklich keinen Sinn mehr.

                        Dafür gibt es jetzt Carbon.

       Da kann sich der Hals überhaupt nicht mehr verziehen!

Ich lackiere bzw. poliere meine Mandolienen, so wie vor 100 Jahren üblich, mit Schellack (im Fachjargon auch "Petersburger Lack" und  "French Polish" genannt). Das ist zwar sehr zeitaufwändig, aber der Klang ist fantastisch bei so einem hauchdünnen mehrschichtigen Lackauftrag.

Ein Abputzen mit dem Taschentuch reicht, um die Oberfläche nach Monaten des Spielens wieder zum Hochglanz zu bringen, genau so wie bei einer 100 Jahre alten Gibson Lloyd Loar.

Das von mir verwendete Tonholz ist natürlich keine 100 Jahre alt wie bei einer Gibon Lloyd Loar, für die man weit über 15.000 Euro im guten, noch spielbaren Zustand ausgeben muss, aber jetzt bereits  jahrelang luftgetrocknet so gelagert, dass es auf jeden Fall formstabil bleibt und sich klanglich in wenige Jahren des regelmäßigen Spielens nur um ein Vielfaches verbessern kann.

 

     Ein  gutes Instrument reift da wirklich wie ein guter Wein!

 

                      Die von mir verwendeten Hölzer:

 

Nachdem ich anfangs von tollen Tropenhölzern fasziniert war und diese weltweit eingekauft habe, lautet mein Motto jetzt:

 

                    "Lieber heimische Hölzer verwenden!"

 

                          Warum nicht Tonhölzer wie

     Apfel, Walnuss, Pflaume, Kirsche, Birne, Esche, Ahorn (gemuschelt, geflammt, gestockt, geriegelt, gevogelt, geaugt ... ) verwenden?           

                             Die Ergebnisse sind klasse!!!

 

                      Auch auf Nachhaltigkeit achte ich:

Auf meinem Dachboden lagert ein komplettes Treppenholz mit Geländer aus feinstem, bestens abgelagertem Mahagoni, dem nun ein neues viel angenehmeres Leben als Mandolinen gegönnt wird. 

         

Meine Mandolinen haben keine limitierte Auflage von 200 Stück für Europa wie z.B bei den japanischen Tak-m-ne Westerngitarr-n!

 Bei mir gibt es keine Modellreihen, keine Serienbezeichnungen! 

 

Jede ist einmalig, ein Einzelstück, ein Unikat für sich, von den             Hölzern her so gezielt ausgesucht, dass alles harmonisch passt.

 

Klanglich halten diese mit einer Wy-n, W-b-r oder G-bs-n wirklich mit.

 Absolut kein Vergleich zu zahlreichen chinamade Mandos wie

  B-e-dl--e, E-st-a-, Mic-l  K-le-, Ken-uc-y, Mor-an Mon-oe,  ... ,

 die ich auf der Suche nach dem perfekten Instrument in all den  Jahren schon besessen und oft monatelang gespielt habe.

 

           Probespielen gerne nach Vereinbarung möglich!

          

Meine Mandolinen sind Dank der optimal eingestellten Seitenlage  leicht zu spielen und schon jetzt laut und klangstark.

Selbst geschnittene,  gekerbte und exakt zurechtgefeilte argentinische Rinderknochensattel und Phoshorbronze - Saiten aus den USA sind auf allen meinen Mandos.

Bei den gezielt ausgesuchten Hölzern und hochwertigen Mechaniken, die ich verwende, muss nur selten  - und wenn überhaupt bei extremen Temperaturschwankungen - mal leicht nachgestimmt werden.

 

Tuning beim Bau gleich möglich, obwohl das nun wirklich absolut überflüssig ist, da meine Mandos auch unverstärkt mit einem Cello oder Kontrabass so mithalten können wie eine alte Lloyd Loar.

 

Trotzdem mal erwähnt:

 

Mit Piezzo Pickups und einer 6-Millimeter-Endpinbuchse ausgerüstet kann ich meine Mandolinen zudem auch als Bühneninstrument anfertigen, was dann je nach Bedarf, sowohl verstärkt in der Band wie auch rein akustisch eingesetzt werden kann.

 

Zwei hauchdünne, hochsensible Piezzos gleich beim Bau unter die Decke geklebt, klingen wirklich deutlich besser und natürlicher als die vielmals hochgelobten von  

          "Fi_ _h  m _ _", " Sch_  _ L _ r" oder "B _ y _", 

die ich neben zahlreichen anderen Pickups ausgiebig erprobt habe.

 

Inlayarbeiten sind für mich als ehemaliger freischaffender Künstler eine willkommene Abwechselung und stets eine Herausforderung.

Hier ein optimales Verhältnis zur Wirkung der eigenst dafür ausgesuchten Strukturen besonderer Tonholzarten zu finden, ist nicht immer leicht.

Ein Zuviel an Inlays kann auch schnell bewirken, dass ein sehr seltenes, wunderschönes Tonholz nicht mehr seine volle Ausstrahlung entfalten kann.

Mir geht es nicht um Massenproduktion, sondern darum, jeweils ein individuelles Einzelstück mit dem perfekten Klang unter optimaler Verwendung der eigenst dafür ausgesuchten Hölzer zu schaffen, wobei die Schönheit der verwendeten Tonhölzer bei mir immer im Vordergrund steht und auch bestmöglichst zur Geltung kommen soll.

Daher wird bei mir nichts dick überlackiert.

Da kann man genau sehen wie perfekt die Jahresringe von Decke und Boden stehen.

Auch auf ein Pickgard verzichte ich bewusst. Ohne Pickgard ist der Klang wirklich viel  besser.

Die meisten guten Mandolinenbauer fertigen ihre Mandolinen heutzutage ohne Pickgard !    

Googeln da gerne erwünscht!

Das Spielen geht wirklich eben so gut, und anbringen kann man so ein Teil im Nachhinein - falls doch erwünscht - immer noch.