How to build a mandolin:

                       So baue ich meine Mandolinen:

 


I. Carve the top:

   Eine Mandolinendecke wird geschnitzt:

Zuerst wird die Oberseite der Decke geschnitzt:

Wo mein Mafell- Elektrohobel, der anfangs die grobe Vorarbeit liefert, nicht hinkommt, ist schweißtreibende Handarbeit mit Raspel, Feile, Fingerhobeln und Stechbeiteln angesagt.

 


Fingerhobel sind jetzt stundenlang im Einsatz.

Nun gilt es, die Decke in Form zu bringen. Wiederholt überall genau nachmessen, glattschleifen und erneut hobeln, bis alles exakt stimmt.

 


Wenn man dann einige Decken geschnitzt, geraspelt, gefeilt, gehobelt und geschliffen hat, wundert man sich, wie genau man plötzlich sehen kann: Da fällt dann sogar ein halber Millimeter Unterschied sofort ins Auge!

 

 

 

II. Building the neck:

    Nun wird der Hals gefertigt:

 

 

Mit meiner Bandsäge, die ich eigenst dafür mit absolut präzisen Panhansführungen umgerüstet habe,  schneide ich jetzt die Halsrohlinge zu. Hier sind dreiteilige Hälse aus Walnuss, Birne, Mahagoni, Bubinga, und Ahorn im Bau.

 

 

Aus drei Teilen wird der Hals jetzt verleimt:

Hier abgebildet: Birne, Palisandermittelader, Birne 

 

Fünf einteilige Häle aus Ahorn sind in Arbeit.

Ich fräse nun mit der Oberfräse  eine 5 x 8 mm breite Nut in die Oberseite der Hälse.

 

Bei diesen Kirschhälsen wird in die Nut senkrecht stehend ein Carbonstab eingeklebt.

Trotz der Ahorn - Mittelader achte ich darauf, dass die Holzmaserung harmonisch weiterverläuft. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch soll zum Schluss alles perfekt stimmen, so dass das Holz seine volle Schönheit entfaltet und die Mandoline schließlich wie aus einem Stück gefertigt aussieht.

 

Dann werden die Flügel beidseitig so angeleimt, dass der Ansatz nicht sichtbar ist und letztendlich von den Mechaniken überdeckt wird.

 

Nun werden Griffbrett-, Knochensattel- und Kopfplattenposition aufgezeichnet. Mit Forstnerbohrern bohre ich zwei 5mm starke Vertiefungen, in die dann achtschichtiger Bumerangsperrholz eingeleimt wird. So sind die empfindlichen Stellen wie der Halsskroll gegen Stöße optimal geschützt. 

 

Der hintere Hals ist mit der Dekupiersäge bereits in Form gebracht, jedoch noch eckig.

Danach wird mit Raspel und Feile, so wie vorne ersichtlich, nachgearbeitet. Mit Negativschablonen wird die Halsrundung zwischendurch wiederholt an mehreren Stellen überprüft.

 

Hier kommt ein sehr vielseitiges 1 Euro Werkzeug zum Einsatz. Damit lassen sich viele Rundungen bestens schleifen!

Die hier gezeigte Halsverbreiterung schafft nicht nur mehr Stabilität, sondern zudem ein ganz tolles Spielgefühl!

 

5 fertige Bergahornhälse mit Wildapfelmittelader!

 


 

III. The back

     Nun wird der Boden geschnitzt:

Man beginnt wieder mit der Oberseite.

Eigentlich geht das Schnitzen des Bodens genau so wie das Schnitzen der Decke!

Aber: Das Holz für den Boden muss viel härter sein als das der Decke, damit klanglich später alles stimmt.

Muschelung und Flammung des Bodenholzes machen ein Weiterarbeiten mit Hobeln zeitweise unmöglich und stellen ständig neue Herausforderungen. Die schönste Riegelung bzw. Flammung des Holzes bewirkt, dass trotz Einsatz geriffelter Spezialbobelklingen das Holz kaum noch zu bearbeiten ist. Manchmal hilft da nur noch mühsames Schleifen weiter.

 

 

 

Mit Raspel und Stechbeitel wird der Scrollbereich zuerst einmal grob in Form gebracht, hier zu sehen bei einem bookmatched verleimten Kirschboden. 

 

 

 

Erst wenn die Oberseite ganz exakt nach Maaß gearbeitet und bereits mit Schellack vorgrundiert ist, kann mit der Unterseite begonnen werden.

Mit dem Dickentaster wird nun der Boden an vielen Stellen genau vermessen. Zahlreiche Bohrlöcher mit der richtigen Tiefe schaffen jetzt beim Hobeln die genaue Markierung zu geben wie weit von innen augehöhlt werden muss.

Hierbei arbeite ich sogar auf dem zehntel Millimeter genau nach Plan, damit später dabei eine Mandoline herauskommt, die auch wie eine richtige Lloyd Loar klingt.

 

 

 

 

Hier ist ein Boden fertig ausgehöhlt und mein Label bereits aufgeklebt. Nun wiegt der Boden je nach Holzart grade mal 120 Gramm. Das ist genau das Gewicht zweier Geigenbögen. Die Stärke beträgt nur noch 2,5 bis 6,5 mm im oberen Halsbereich . Bereits jetzt kann man die Klangqualität gut hören, wenn man mit der Rückseite des Zeigefingers gegen das Holz klopft.

 

 

 

IV. Bending the sides and glueing them to the rim:

     Jetzt werden die Seiten (Zargen) in der Form mit den

     Reifchen verleimt:    

 

Zuerst fertige ich die massiven Zargenblöcke entspechend dem Holz in Zargenbreite an, hier im Doppelpack abgebildet, aus massiven Ahornblöcken gefertigt: "Endpin", "Scroll" und die beiden "Endpoints". Wichtig für die Stabilität ist dabei, dass die Holzmaserung stimmt!

 

Die Zargen habe ich bereits mit dem Biegeeisen exakt gebogen. Das ist nicht leicht und erfordert je nach Holzart viel Feingefühl und einiges an Übung!

Auch hier gilt: Je schöner die Holzmaserung, desto schwieriger das Biegen!

Der Zargenkranz liegt nun in meiner selbstgebauten Negativform ("Mault"). Zuerst werden die beiden Endblöcke (endpins) angeleimt. Die verstellbare Innenform sorgt dafür, dass die Zargen genau anliegen.

 

 

Die Deckenseite wird nun mit Reifchen versehen.

Eine Feinarbeit, die richtig Spaß macht, da man schnell weiter kommt und dabei das fertige Intrument bereis dreidimensional vor Augen hat.

 

 

Mit der "Bodenseite" wird dann genauso verfahren! Die Positivform im Innnern habe ich bereits entfernt.  Der mit Gummibändern fixierte Balsaklotz schafft nun, beim Verleimen den letzen Millimeter Passgenauigkeit zu erbringen.

 

 

Wenn die Reifchen beidseitig angeleimt sind, wird zuerst die Decke, die zuvor genau nach Plan von innen ausgehöhlt wurde, aufgeleimt.

Ca. 20 selbstgefertigte Edelstahlklemmen mit Korkauflage erzeugen überall den richtigen Anpressdruck.

Dann kommen die Bracings (Tonebars) dran. Diese verlaufen bei meinen Mandolinen so wie bei einer Lloyd Loar schräg, fast parallel, zu den F- Schallöchern (F- holes), im Bereich der tiefen Saiten jedoch ungefähr doppelt so weit entfernt.

Mit Tap Tuning, d.h. frequenzausgesetzt, ermittele ich deren exakte Position und hole somit für jedes Instrument den auch technisch messbaren idealen Klang herraus.

 

 

V. The Dovetail

Wie man eine Schwalbenschwanzverbindung mit exaktem Neigungswinkel sauber herstellt:

 

 

Der Tisch meiner elektrischen Laubsäge ist jetzt um 4 Grad schräg gestellt.

Das Sägeblatt ist nach hinten eingespannt!

Um ganz präzise sägen zu können, habe ich die genauen Maße der Schwalbenschwanzverbindung zuvor auf Papier gezeichnet, den Halswinkel mehrfach nachgemessen und die genauen Einschnittmaße dann aufgeklebt.

 

Für den richtigen Neigungswinkel wird der Hals nun unter eine eigenst dafür gebauten Vorrichtung mit sehr kleinen 1,5mm starken Holzschrauben geschraubt.

Die Tischplatte meiner Hegner Multicut habe ich jetzt zwei Mal nacheinander beidseitig auf 4 Grad seitlich gekippt.

 

Jetzt das Ergebnis: Eine sehr sauber genau nach Plan gefertigte recht zeitaufwändige Holzverbindung, bei der jeder Arbeitsschritt genaustens bedacht und mehrfach überdacht sein muss.

Walnusszargen, -hals und -boden passen genau zueinander und bilden jetzt zusammengeleimt eine harmonische Einheit.

So werden Bluegrassmandolinen heutzutage nur noch selten von Hand gefertigt, wenn überhaupt, als absolute Raritäten und teure Einzelstücke  von ehemaligen Gibso_mitarbei_ern in den USA und wenigen anderen Mandolinenbauern weltweit.

Diese Schwalbenschwanzverbindung kombiniert mit der richtigen Neigung des Halses ist nach wie vor die perfekte Halsverbindung.

Einfach genial:

Da kann der Hals nach dem Einleimen später nicht mehr wegklappen!     Diese Verbindung ist nun tatsächlich für die Ewigkeit geschaffen !

Wenn der Hals eingeleimt ist, muss der Höhenunterschied vom Hals zur Decke noch mit optisch passenden Füllklötzen ausgeglichen werden. 

Palisander ist oft ideal, da es zumeist recht kontrastreich wirkt.

Die Halserhöhung  - "the raiser block" - wird nun passend zum Hals unter das Griffbrettende geleimt.

Hier zu sehen sind die letzten manuellen Schleifarbeiten, die dafür sorgen, dass das Griffbrett später absolut präzise aufliegt.

 

 

Jetzt leime ich das Griffbrett auf den Hals auf.

Um sicher zu gehen, dass alles grade wird, benutze ich dafür die Tischplatte meiner Bandsäge. Diese ist absolut plan!

              

 

 

Nun kann auch der Boden mit Titebond II Premium Wood Glue aufgeleimt werden.

        Normaler Weißleim würde sich dafür nicht eignen.

 

 

 

 

VI: Hier einmal die elektrische Variante

 

 

Genau unter der Position der Brücke sind bei dieser Walnussmandoline zwei hochsensible Piezzos eingeklebt. Da die Trägerschicht der Piezzokristalle nur 0,3mm stark ist, wirkt sich das klanglich auch rein akustisch gespielt nicht negativ aus.

Der Vorteil ist, dass man die Mandoline bei Bedarf auch verstärkt spielen kann, ohne dass davon äußerlich überhaupt etwas zu sehen ist.

Zudem kann man alle Efekte einsetzen, die der Verstärker zu bieten hat und den Klang mit Echo, Hall, Delay, Tremmolo ... veändern.

Bei meinem Fender Acoustrasonic Pro sind das ca. 100 verschiedene Möglichkeiten, von denen ich in der Praxis nur wenige benötige, da mir der unverfälschte Klang, mal ganz laut gespielt, am besten gefällt.

Interessant ist diese Variente nicht nur verstärkt gespielt, sondern insbesondere auch dann, wenn man die Möglichkeit hat, den Sound elektrisch bzw. digital aufzunehmen.